Die Zukunft der Bestattungskultur: Nachhaltige und umweltfreundliche Bestattungsmethoden
Die Naturbestattung: Die Rückkehr zum Ursprung
Die Naturbestattung wird als eine der ursprünglichsten und sanftesten Formen des Abschiednehmens gesehen. Bei dieser Methode wird die Asche des Verstorbenen in der freien Natur verstreut oder beigesetzt. Häufig findet sie in speziellen Wäldern, sogenannten Friedwäldern, statt, wo die Asche direkt an den Wurzeln eines Baumes in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt wird. So wird die Asche ein Teil des natürlichen Kreislaufs und spendet dem Baum Nährstoffe.
Ein Vorteil dieser Bestattungsform: Es gibt keine Grabpflege und -kosten im klassischen Sinne. Die Natur übernimmt die Pflege und sorgt dafür, dass der Verstorbene auf natürliche Weise in den Kreislauf zurückkehrt. Auch Angehörige finden oft Trost darin, den Verstorbenen an einem lebendigen Ort zu wissen, der sich im Wechsel der Jahreszeiten wandelt. Friedwälder und Naturfriedhöfe erfreuen sich wachsender Beliebtheit und werden vielerorts als Alternative zu traditionellen Friedhöfen gesehen.
Die Feuerbestattung mit nachhaltigen Materialien
Die Feuerbestattung ist an sich kein neues Verfahren, doch es gibt inzwischen nachhaltige Ansätze, die diesen Vorgang umweltfreundlicher gestalten. Traditionell wird der Verstorbene in einem Holzsarg eingeäschert, was jedoch Ressourcen verbraucht und Emissionen verursacht. Moderne Anbieter setzen mittlerweile auf Särge aus recycelbaren oder kompostierbaren Materialien, die eine geringere Belastung für die Umwelt darstellen.
Für die Beisetzung der Asche gibt es zeitgemäße Urnen aus schnell abbaubaren Materialien wie Kohlenstoff, Mineralien, Sand oder Papier.. Sie zersetzen sich nach der Beisetzung innerhalb kurzer Zeit und hinterlassen keine bleibenden Spuren in der Erde. Darüber hinaus wird kontinuierlich an Verfahren gearbeitet, die den Energieverbrauch der Kremation verringern und die dabei entstehenden Emissionen besser filtern. Der Umweltaspekt spielt für Gesellschaft, Gesetzgeber und Kunden dabei eine immer größere Rolle.
Resomation: Sanfte Auflösung des Körpers im Wasser
Eine recht neue Methode, die Resomation, auch als „alkalische Hydrolyse“ bekannt, bietet eine besonders umweltschonende Alternative zur Feuerbestattung. Hierbei wird der Körper des Verstorbenen in einem Wasserbad aus einer alkalischen Lösung aufgelöst. Der Prozess findet bei mäßigen Temperaturen und unter leichtem Druck statt. Am Ende bleiben nur die Knochen zurück, die getrocknet, zerkleinert und dann in einer Urne beigesetzt werden können.
Die Resomation hat mehrere Vorteile: Sie verbraucht weniger Energie als eine traditionelle Einäscherung und erzeugt kaum schädliche Emissionen. Dieser sanfte Prozess wird von Befürwortern als eine „naturnahe“ Alternative betrachtet, die den Körper schonend zurück in den Kreislauf der Natur führt. Allerdings ist Resomation in vielen Ländern noch nicht zugelassen, da sie eine verhältnismäßig neue Bestattungsform ist. Doch das Interesse wächst, und immer mehr Menschen setzen sich für diese umweltfreundliche Methode ein.
Kompostierung: Rückkehr zur Erde im eigentlichen Sinne
Die Kompostierung von Verstorbenen, auch als „Rekomposition“ bezeichnet, ist eine der neuesten Entwicklungen im Bereich umweltfreundlicher Bestattungen. Diese Methode wird bereits in den USA praktiziert und stößt dort auf zunehmendes Interesse. Dabei wird der Körper in einem speziellen Korpus mit organischem Material wie Holzspänen, Stroh und Alfalfa bedeckt. Durch Zufuhr von Energie, natürlichen Mikroorganismen sowie der Bewegungen des Korpus wird der verstorbene Körper größtenteils innerhalb weniger Wochen in nährstoffreiche Erde umgewandelt.
Die Kompostierung ermöglicht es, dass der Verstorbene in kurzer Zeit buchstäblich wieder zur Erde wird und den Boden nährt. Die Kompostierung ist eine innovative Möglichkeit, Abschied zu nehmen.
Grüne Friedhöfe und Naturgräber
Auch klassische Friedhöfe passen sich dem Wunsch nach umweltfreundlichen Bestattungsformen an. Immer mehr sogenannte „grüne Friedhöfe“ entstehen, die ausschließlich umweltfreundliche Materialien zulassen und naturnahe Pflegekonzepte fördern. Auf diesen Friedhöfen wird der Einsatz chemischer Mittel für die Grabpflege vermieden, und Grabsteine bestehen aus natürlichen Materialien wie Holz oder Stein aus der Region.
Ein Naturgrab auf einem grünen Friedhof bietet Familien die Möglichkeit, einen Platz zum Trauern und Gedenken zu haben, ohne dass intensive Pflege notwendig ist. Die Grabstelle wird sich selbst überlassen, sodass die Natur sie nach und nach übernimmt. Diese „wilden“ Gräber erinnern an die natürlichen Kreisläufe des Lebens und geben den Hinterbliebenen oft das Gefühl, dass der Verstorbene an einem friedlichen, unverfälschten Ort ruht.
Baum- und Algenurnen: Wachstum aus dem Tod
Die Vorstellung, aus der Asche eines Verstorbenen neuen Pflanzenwuchs zu fördern, begeistert viele Menschen. Baumurnen enthalten Samen oder junge Setzlinge, die nach der Beisetzung zu einem Baum heranwachsen. Die Asche dient dabei als Nährstoffquelle, was symbolisch für viele Hinterbliebene sehr tröstlich ist. Dieses Konzept ist besonders im Friedwald beliebt, wird aber auch auf privaten Grundstücken praktiziert.
Ein neuer Ansatz sind sogenannte Algenurnen. Diese bestehen aus einem Material, das sich im Wasser auflöst und die Asche langsam freigibt. Algenurnen sind für eine Beisetzung im Wasser gedacht und bieten eine Alternative zur Seebestattung. Die Asche wird auf diese Weise nach und nach dem Wasser übergeben, ohne die Umgebung zu belasten.
Beide Arten der Urnen tragen dazu bei, dass die Asche des Verstorbenen einen neuen Lebenszyklus ermöglicht – sei es als Baum, der Jahrzehnte wächst, oder als Teil des Wasserkreislaufs in einem See oder Meer.
Fazit: Die Zukunft der Bestattung ist nachhaltig und individuell
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein verändern die Art und Weise, wie Menschen über Bestattungen denken. Von der Kompostierung über Resomation bis hin zur Beisetzung in grünen Friedhöfen gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, die den Bedürfnissen der Natur entsprechen und den Verstorbenen einen würdevollen, umweltfreundlichen Abschied ermöglichen.
Während einige dieser Methoden noch in der Erprobung sind, könnten sie in Zukunft eine immer größere Rolle in der Bestattungskultur spielen. Für viele Menschen bieten diese umweltfreundlichen Alternativen eine Möglichkeit, auch im Tod ihren Überzeugungen treu zu bleiben und auf die Natur Rücksicht zu nehmen.
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